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Internationaler Jugendaustausch in Zeiten der Pandemie

Die Corona-Pandemie stellt den internationalen Jugendaustausch vor große Probleme. Diese können nur zum Teil gelöst werden, zum Teil bedeuten sie auch schlicht und einfach, dass viele Jugendbegegnungen nicht stattfinden können.

Austausch per Videokonferenz?

Nachdem sich im Frühsommer 2020 abzeichnete, dass viele Aktivitäten nicht in »Präsenz« stattfinden können, suchte man nach Alternativen. Ist es möglich Jugendbegegnung, die diesen Namen auch verdient, online durchzuführen? Oder hybrid, was bedeutet dass sich jede Gruppe im jeweiligen Land trifft, und man sich per Video austauscht?

Hier ergeben sich natürlich je nach Aktivität unterschiedliche Möglichkeiten. Gemeinsam Schach zu spielen auf Distanz ist viel leichter möglich, als eine Teamsportart zu praktizieren. Und Ballonfahren? Ganz online sicher nicht, und auch waren selbst auf nationaler Ebene über weite Strecken Ballonsport zumindest in der Jugendarbeit nicht möglich. Bei der Ballonfahrt kommt hinzu, dass zur Ballonfahrt immer begleitend Autofahrten stattfinden, und nach der Landung die ganze Gruppe zurück muss. Und das hätte für die Jugendarbeit bedeutet, wenn sich nur zwei Haushalte treffen dürfen, dass sowohl im Korb als auch im Auto meistens nur zwei Personen hätten sein dürfen - nicht organisierbar.

Wenn auch die Jugendbegegnung im Ballonsport selbst nicht online gestaltet werden kann, so werden die Online-Tools sicher in Zukunft einer große Rolle bei der Kommunikation der Leitungsteams in der Vor- und Nachbereitung der Austausche eine Rolle spielen. Und auch für die Teilnehmer, um zwischen den Austauschen Kontakt zu halten.

2021 wieder in Präsenz

2020 setzte sich auch schnell die Meinung durch, setzen wir eben mal ein Jahr aus, vertiefte sich im Laufe der Zeit die Erkenntnis, das Virus wird nicht verschwinden, und wir können deswegen unser Leben nicht aufgeben. Wie können wir unsere Jugendbegegnungen in Zeiten der Pandemie durchführen, welche Hygienekonzepte sind für uns machbar und konform zu den Vorschriften?

Letzteres stellte eine besondere Herausforderung dar, gibt des doch keinen Bereich der Regelungen der wirklich langfristig verlässlich geregelt war, und die Gefahr, den Austausch kurzfristig absagen zu müssen, war immer gegeben.

Leider gibt es auch keine speziellen Regelungen für Jugendfreizeiten, hier sind verschiedenste Regelungen für Beherbergung, Gastronomie, Transport, Sport und weiteren Kontaktbeschränkungen zu beachten, und alles von Inzidenzen abhängig.

Zur Vorbereitung macht man sich kundig, welche Hygienekonzepte haben andere, welche wurden schon angewandt? Aber auch hier gilt aufgrund der dynamischen Entwicklung kann man es nicht eins zu eins übernehmen, sondern muss es anpassen, unter Umständen auch dynamisch.

Kernpunkt testen

Kernpunkt des Konzeptes war das Testen. Zum einen dass alle Teilnehmer vor der Anreise sich testen ließen. Weiter regelmäßig wiederkehrende Test während der Begegnung.

Die Tests zeitnah vor der Anreise führten dazu, dass zwei positiv gestestet Teilnehmer gar nicht erst anreisten, und damit den Virus auch nicht in die Gruppe tragen konnten.

Die wiederkehrenden Tests stellten immer einen Bauchweh-Moment dar. Was wenn… Glücklicherweise waren alle Testergebnisse negativ. Wobei auch nicht klar war, was im Falle eines positiven Tests passieren würde. Für den Fall war ein Quarantäne-Zimmer vorbereitet, und dass das Gesundheitsamt informiert werden muss war klar. Aber was würde dann passieren? Müsste die ganze Gruppe vor Ort in Quarantäne? Dürften die Teilnehmer heimreisen? Unklarheiten, die zu Unsicherheit führen.

Wenn die Tests auch dazu dienen, die Blase zu schützen, bleibt ein Risiko. Hilfreich wäre wenn es spezielle Vorschriften für Jugendfreizeiten gäbe, die ihre Besonderheiten berücksichtigen. So ist es schwer vermittelbar, warum diejenigen, die gemeinsam in einen Zimmer schlafen, an einem Tisch essen, wenn sie anschließend gemeinsam in ein Auto steigen, eine Maske tragen müssen.

Aber das größte Problem ist sicher die mangelnde Planungssicherheit in einer sich dynamisch entwickelnden Pandemie. Aber da niemand weiß, wann diese zu Ende ist, ist nichts mehr zu planen keine Alternative. Und unterschiedliche Aktivitäten, ob im Sport oder in anderen Bereichen, haben auch hier unterschiedliche Möglichkeiten für Hygienekonzepte.

Ballonsport

Die Jugendbegegnungen im Ballonsport sind offen ausgeschrieben, spezielle Voraussetzungen für die Teilnahme gibt es nicht. Das diesjährige einwöchige DFJW-Ballonjugendlager, gefördert von Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), fand im Raum Würzburg statt. Die Ausrichtung wechselt jährlich zwischen Deutschland und Frankreich. Die knapp dreißig Teilnehmer kamen etwa zur Hälfte aus Deutschland und Frankreich.

Mit vier Heissluftballonen konnte sechsmal gestartet werden, und zwar vom Flugplatz Kitzingen aus. Dabei hatten alle Jugendlichen zweimal die Möglichkeit selbst im Korb zu sein.

Der Austausch zwischen den Jugendlichen lebt von ihren unterschiedlichen Erfahrungen, vom denjenigen die zum ersten Mal eine Ballonfahrt erleben bis zu denjenigen, die bereits in der Pilotenausbildung sind oder gar selbst einen Pilotenschein haben. Ein weiterer wichtiger Baustein sind die Aktivitäten der Sprachanimation, wo die Jugendlichen ermuntert werden, in der Partnersprache zu kommunizieren. Abgerundet wird das Programm durch Ausflüge und weitere sportliche Aktivitäten wie Kanufahren, Klettern im Kletterpark und natürlich einfach durch freie Zeit.

Aussichten

Wie geht es weiter? Schwer zu sagen. Im August soll in Sachsen-Anhalt noch eine deutsch-französisch-polnische Jugendbegegnung stattfinden, aber die Zurückhaltung bei den Anmeldungen ist angesichts der aktuellen Entwicklung spürbar. Wir werden unter Umständen auf eine hybride Veranstaltung kurzfristig umplanen.

Veranstalter und Organisatoren

  • Die Deutsch-Französischen Jugendbegegnungen werden von Deutsch-Französischen Jugendwerk gefördert. https://www.dfjw.org
  • Die Luftsportjugend des DAeC ist der deutsche Partner. https://www.luftsportjugend.com
  • Der französische Ballonverband Fédération Français d'Aérostation der französische Partner.
  • Ballaeron e.V. kümmert sich um die operative Durchführung auf deutscher Seite.
presse/int-austausch-pandemie.txt · Zuletzt geändert: 2021/08/06 10:19 von Volker Löschhorn